Wenige Worte für viel Backkunst – Das Glossar

Von A wie Aachener Printen bis zu T wie Tirggel: Eine Tour de Force durch die Model-Back-Kunst:

Aachener Printen
In der Vergangenheit ein Gebäck mit günstigem Preis-Leistungsverhältnis. Es wurde mit dem billigen Sirup gesüsst, der als Abfallprodukt bei der Zuckergewinnung anfiel. Das Wort „Printen“ weist darauf hin, dass es sich ursprünglich um Modelgebäck handelt.

Anfängermarzipan
Empfohlenes Rezept für Anfänger, da kein Teigrühren und Backen nötig.

Horror Vacui
In Übersetzung: Angst vor der Leere. Dieses Phänomen lässt sich bereits auf antiken Modeln feststellen. Das Muster lässt kaum freie Flächen auf der Oberfläche zu. Es hat einen bisher nicht durchschauten, backtechnischen Hintergrund.

Klopsdrücker
Ein sehr einfach zu bedienender Kleinmodel. Lässt sich stempelartig dem Teig aufdrücken. Dieses Vorgehen ist bei den meisten Modeln sonst nicht möglich.

Liebesknoten
Unlösbar ineinander verschlungene Ringe. Symbolisieren ewige Liebe. Bereits in der Antike vorkommendes Ornament, auf vielen Modeln anzutreffen.

Lebkuchen
Uneinheitliche Definition in der Fachwelt. Die wohl treffendste: Mit Honig und/ oder Sirup gesüßtes Flachgebäck. Der früher stets importierte Rohrzucker war noch bis ins 19. Jahrhundert unverhältnismäßig teuer, wurde den Lebkuchen höchstens sparsam zugekrümelt und kam für die ärmere Bevölkerung nicht in Frage.

Lebzelter
Berufszweig, der zur Herstellung der Lebkuchen berechtigt war. Die Lebzelter durften sogar an Feiertagen Handel treiben und zwar vor und nach dem Gottesdienst. Denn: Diese Liebesgaben wurden besonders an Festtagen gebraucht und verschenkt. Die aufgemodelten Symbole konnten sowohl gute Wünsche ausdrücken, als auch ganze Geschichten erzählen. In der bilderarmen Vergangenheit hatte das durchaus einen hohen Unterhaltungswert für die Menschen.

Marzipan
Geröstetes Mandelmus, mit (Rohr-)Zucker haltbar gemacht. Vermutlich eine orientalische Erfindung. Wurde lange Zeit nur in Apotheken als Medizin verkauft. Die hervorragende Formbarkeit, verbunden mit Lagerungsfähigkeit, machte daraus eine bis heute beliebte Liebesgabe.

Spekulatius
Späte, niederrheinische Entwicklung eines Modelgebäcks, das ganz auf Sirup und Honig verzichtet. Enthält größere Mengen an Fett, weshalb die Verwendung dafür konstruierter Model nötig ist.

Springerle
Weißes, überaus formgetreues Modelgebäck, wohl das einzige, das heute noch erfolgreich gebacken wird. Vornehmlich in Schwaben. Die von Lebkuchen völlig abweichende Zusammensetzung (Kein Fett, nur mit Industriezucker süßend) lässt die typischen „Füßchen“ auf der Unterseite entstehen. Springerlemodel brauchen nicht nach den Gesetzen eines Spekulatius oder Lebkuchenmodels gestaltet zu sein und haben deshalb eigene Typen hervorgebracht.

Tirggel
Eine Spezialität aus Zürich. Die schlichte Zusammensetzung (Honig, Mehl, Gewürze) lässt auf Zusammenhänge mit dem römischen „Libum“ schließen. Sehr formschön, aber auch sehr hart und schlicht im Geschmack.

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