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Aug30

Der Supermodel Nr. 1 – Der verzehrbare Löffel

Er veredelt jede Nachspeise, jeden Eisbecher oder den Kaffee am Ende einer festlichen Mahlzeit.

Das Modelbacken erledigten früher Fachleute, die sich mit den Gesetzen des Backens auskannten.

Ein Ungeübter wird vermutlich Schiffbruch erleiden, wenn er unbekümmert irgendwelche Model in irgendwelchen Teig drückt. An dieser Stelle werden deshalb „Supermodel“ vorgestellt, welche die Aussicht haben, auch einem Anfänger Erfolge zu bescheren. Zudem können Bastelfreunde die gezeigten Modelle leicht selbst herstellen.

 

 

 

Dies sind seine Trümpfe:

1. Die Form ist betont schlank. Deshalb härtet er im Ofen zügiger aus als ein massives Teigstück und behält deshalb grundsätzlich besser sein dargestelltes Muster.

2. Diese Löffelform hat und braucht keine inneren „Aussparungen“, wie sie beim Spekulatius nötig sind. Deshalb lässt sich ein Teigstück auf den Model legen und andrücken. Der Randüberschuss wird anschließend weggeschnitten. Diese recht sichere „Springerle-Technik“ kommt einem Anfänger entgegen.

3. Sowohl Springerle als auch Spekulatius, Sirup- und Honigteige können verbacken werden. In diesem Fall ist es lediglich nötig, den Model mit den schon beschriebenen Schnitz-Tugenden „Reiches Auf und Ab“ und „horror vacui“ auszustatten. Er wird dadurch zum Universal-Model.

Dieser tugendhaft gestaltete Löffel wird gerade mit einem Rädchen vom Überschuss befreit. Ein Küchenmesser tut´s auch, denn die Außenform wurde absichtlich nur schwach gerundet gestaltet. Normaler Weise werden Springerle viereckig ausgeschnitten. Das würde diesen Löffel plump erscheinen lassen. Auch gäbe es dann unerwünschte Höhenunterschiede.

Die bequeme Springerle-Technik erlaubt, dem Löffel ein paar schmackhafte Mandelsplitter während des Abformens unterzudrücken.

 

 

 

 

Modelkunde

Hier hat der Holzschnitzer Leonhard Angele drei klassische Holzmodel geschnitzt. Auf Wunsch arbeitet er sogar Initialen hinein. Während die beiden linken für die Springerle-Technik gedacht sind, ist der rechte für die Spekulatius-Technik mit einer deutlichen Vertiefung gearbeitet. Hier fällt also, fix und fertig, ein eigenwillig umrandeter Löffel aus dem Model, wenn mit dem Messer platt über das Holz geschnitten wird.

 

 

 

 

Und hier möchten nun acht verschiedene Löffelkekse genau betrachtet werden.

Die beiden äußeren sind Springerle (1 und 8). Wie immer gibt dieser blendend weiße und fettfreie Teig das Muster am besten wieder. Bei 2 und 3 wurden die Model für den Springerleteig geschaffen, aber Spekulatius gebacken. Deshalb kommen die feinen Linien nicht heraus. Wird nicht perfekt abgeformt, können die Röschen sogar als undefinierbare Beulen erscheinen.

Bei 4 und 5 wurde mit Modeln gearbeitet, welche die „Spekulatius-Technik“ vorsehen (voriges Bild). Die eigenwillige Außenform mit den drei Blättern entsteht also automatisch. Richtiger Weise wurde auf feine Musterung dieses Models verzichtet, denn es sollen Spekulatius gebacken werden. Die deshalb extra tief gearbeiteten Linien werfen gute Schatten, sogar, wenn kräftiger als hier mit Zimt und Nelken gewürzt wird. Dann nämlich fällt ein Spekulatius sehr dunkel aus und das Schattenspiel kommt weniger zur Geltung.
Da viele Anfänger Probleme mit der „Spekulatius-Technik“ haben, wurde der Model für Keks Nr. 6 geschaffen. Er ist nicht extra vertieft ausgearbeitet. Deshalb darf er in der einfachen „Springerle-Technik“ abgeformt werden. Die Ränder werden danach schnell mit einem Rädchen umfahren. Natürlich verzichtet er auf extra feine Linien, denn er soll ja für alle Teige taugen : fettige, helle, dunkle, mit Honig oder Sirup.
Auch als Springerle (8) sieht er hübsch aus und entwickelt sogar ein perfektes Füßchen (7) auf der Rückseite. Das kann er nur, weil er mittig nicht allzu schmal gearbeitet ist.

Wer erst üben möchte, dem sei hierzu das Rezept „Anfängermarzipan“ empfohlen.
Viel Spaß macht es, mit zweifarbigem Marzipan (Kakao, rote Beete) zu experimentieren.
Leider sind diese weichen Löffel nicht zum Auslöffeln Ihrer Nachspeise geeignet.

Für den Bastelfreund

Hier wird gerade aus Pappteilen ein weiterer Blumenlöffel komponiert.
Das zusammengeklebte Grundgerüst wird mit Talkum oder Puder isoliert und auf Ton oder anderes plastisches Material gedrückt.
Die letzten Feinarbeiten erfolgen dann direkt im Ton.
Ein spitzer Bleistift tut dabei gute Dienste.

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